WordPress Schriften lokal einbinden – Ein umfassender Leitfaden
Die richtige Typografie ist ein zentraler Bestandteil eines ansprechenden Webdesigns. Viele Websites nutzen beliebte Schriftarten, die häufig über externe Quellen wie Google Fonts eingebunden werden. Zwar bieten solche Dienste eine große Auswahl und einfache Implementierung, doch der externe Abruf von Schriften kann zu Datenschutzproblemen und längeren Ladezeiten führen. In diesem Beitrag erfährst du, wie du Schriften in WordPress lokal einbinden kannst – von den Gründen und Vorteilen bis hin zur detaillierten Schritt-für-Schritt-Anleitung.
1. Warum Schriften lokal einbinden?
1.1 Datenschutz und DSGVO
Ein wesentlicher Grund, Schriften lokal zu hosten, liegt im Datenschutz. Viele Schriftarten werden von externen Diensten bereitgestellt, die beim Laden der Schriften automatisch Daten wie die IP-Adresse der Besucher erfassen. Das kann ein Verstoß gegen die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) sein, da Nutzer in der Regel nicht ausdrücklich in die Übertragung ihrer personenbezogenen Daten eingewilligt haben. Durch die lokale Einbindung bleiben alle Ressourcen auf deinem eigenen Server und es werden keine Daten an Drittanbieter übertragen.
1.2 Verbesserte Ladezeiten und Performance
Externe Server können manchmal langsam reagieren oder Ausfallzeiten haben. Indem du Schriften lokal einbindest, eliminierst du die Notwendigkeit externer HTTP-Anfragen, was zu schnelleren Ladezeiten deiner Website führt. Das ist besonders wichtig für mobile Nutzer und für SEO, da Suchmaschinen schnelle Ladezeiten positiv bewerten.
1.3 Höhere Kontrolle und Unabhängigkeit
Mit lokal gehosteten Schriften hast du die volle Kontrolle über die Ressourcen deiner Website. Du bist unabhängig von den Servern externer Anbieter und kannst bei Bedarf schneller auf Aktualisierungen oder individuelle Anpassungen reagieren. Zudem minimierst du das Risiko, dass Änderungen bei Google Fonts – beispielsweise ein Update oder das Entfernen bestimmter Schriftarten – dein Design unerwartet beeinflussen.
2. Vorbereitung: Was du benötigst
Bevor du mit der lokalen Einbindung von Schriften in WordPress beginnst, solltest du folgende Voraussetzungen sicherstellen:
- WordPress-Installation: Deine Website läuft auf WordPress, idealerweise mit einem Child-Theme, um Anpassungen vorzunehmen, ohne Updates zu verlieren.
- FTP-Zugang oder Dateimanager: Du benötigst Zugriff auf den Server, um Dateien hochzuladen.
- Schriftarten-Dateien: Stelle sicher, dass du die gewünschten Schriften in Webformaten wie WOFF oder WOFF2 besitzt. Tools wie der Google Webfonts Helper können dir helfen, die benötigten Dateien zu generieren.
- Grundlegende Kenntnisse in CSS: Du solltest wissen, wie du CSS in WordPress einbindest, entweder über den Customizer oder durch Bearbeitung der style.css-Datei deines Child-Themes.
3. Schritt-für-Schritt-Anleitung: Schriften lokal einbinden
Im Folgenden erkläre ich dir, wie du eigene oder externe Schriften (z. B. Google Fonts) lokal in WordPress einbinden kannst.
Schritt 1: Schriften herunterladen
Falls du beispielsweise Google Fonts verwenden möchtest, kannst du den Google Webfonts Helper nutzen:
- Besuche den Google Webfonts Helper: Öffne https://google-webfonts-helper.herokuapp.com/.
- Wähle deine Schriftart aus: Gib den Namen der gewünschten Schrift ein (zum Beispiel „Roboto“). Wähle dann die benötigten Schriftschnitte aus, z. B. Regular, Bold, Italic.
- Moderne Formate wählen: Aktiviere die Option für moderne Browser, um die Schriftarten in WOFF und WOFF2 zu erhalten, da diese Formate optimiert und komprimiert sind.
- Download: Klicke auf den Download-Button, um das ZIP-Archiv mit den Schriftarten und dem zugehörigen CSS-Code herunterzuladen.
Schritt 2: Dateien auf den Server hochladen
Nachdem du das ZIP-Archiv heruntergeladen hast, musst du die Schriftarten auf deinen Server hochladen:
- ZIP entpacken: Entpacke das heruntergeladene Archiv auf deinem Computer.
- FTP oder Dateimanager verwenden: Verbinde dich per FTP (zum Beispiel mit FileZilla) oder nutze den Dateimanager deines Hosting-Anbieters.
- Ordner erstellen: Navigiere zu
wp-content/uploads/
und erstelle einen neuen Ordner, beispielsweisefonts
odergoogle-fonts
. - Dateien hochladen: Lade alle entpackten Schriftart-Dateien (idealerweise WOFF und WOFF2) in diesen Ordner hoch. Notiere dir den Pfad, den du später in deinem CSS angeben wirst.
Schritt 3: CSS-Code anpassen
Um die lokal gespeicherten Schriften in deine Website einzubinden, musst du den CSS-Code, der dir vom Google Webfonts Helper geliefert wurde, anpassen:
- CSS öffnen: Öffne die Datei
style.css
deines Child-Themes oder gehe zu „Design > Customizer > Zusätzliches CSS“ in deinem WordPress-Dashboard. - CSS-Regel hinzufügen: Füge den folgenden Code ein und passe den Pfad entsprechend an:
@font-face { font-family: 'Roboto'; src: url('/wp-content/uploads/fonts/roboto-regular.woff2') format('woff2'), url('/wp-content/uploads/fonts/roboto-regular.woff') format('woff'); font-weight: normal; font-style: normal; font-display: swap; }
- Weitere Varianten: Falls du weitere Schriftschnitte wie Bold oder Italic verwendest, füge entsprechende
@font-face
-Regeln hinzu.
Schritt 4: Schriftarten in deiner Website verwenden
Nachdem du den CSS-Code angepasst hast, musst du festlegen, wo die Schriftarten verwendet werden sollen. Das machst du über deine CSS-Regeln:
- Globale Schriftart einstellen: Zum Beispiel kannst du den Body-Tag anpassen:
body { font-family: 'Roboto', sans-serif; }
- Spezifische Elemente: Du kannst auch bestimmten Elementen individuelle Schriftarten zuweisen, indem du entsprechende Selektoren verwendest, z. B.:
h1, h2, h3 { font-family: 'Roboto', sans-serif; }
- Integration in Page-Builder: Falls du Elementor, Divi oder einen anderen Page-Builder nutzt, kannst du in den Typografie-Einstellungen des jeweiligen Builders deine lokal eingebundene Schriftart auswählen.
Schritt 5: Externe Google Fonts deaktivieren
Falls dein Theme oder andere Plugins automatisch Google Fonts von extern laden, solltest du diese deaktivieren, um sicherzustellen, dass keine Daten an Google übertragen werden:
- Theme-Einstellungen prüfen: Manche Themes bieten in ihren Optionen die Möglichkeit, Google Fonts zu deaktivieren.
- Manuelle Deaktivierung über functions.php: Falls keine entsprechende Einstellung vorhanden ist, füge in die
functions.php
deines Child-Themes folgenden Code ein:function disable_google_fonts() { wp_dequeue_style('google-fonts'); wp_deregister_style('google-fonts'); } add_action('wp_enqueue_scripts', 'disable_google_fonts', 100);
- Plugins nutzen: Alternativ gibt es Plugins wie „Disable Google Fonts“, die diese Funktion übernehmen.
4. Vorteile der lokalen Einbindung
Die lokale Einbindung von Schriften in WordPress bietet dir zahlreiche Vorteile:
4.1 DSGVO-Konformität
Indem du Google Fonts lokal einbindest, werden keine Daten mehr an externe Server gesendet. Dies verhindert die ungewollte Übertragung von personenbezogenen Daten wie IP-Adressen und sorgt dafür, dass deine Website den Anforderungen der DSGVO entspricht. Das minimiert das Risiko von Abmahnungen und rechtlichen Konsequenzen erheblich.
4.2 Verbesserte Performance
Lokale Schriftarten werden direkt von deinem eigenen Server geladen, was zu schnelleren Ladezeiten führt. Dies verbessert nicht nur die Benutzererfahrung, sondern auch das Ranking deiner Website in Suchmaschinen, da Google schnelle Seiten bevorzugt.
4.3 Unabhängigkeit und Kontrolle
Mit lokal gehosteten Schriften bist du nicht mehr auf externe Dienste angewiesen. Du hast die volle Kontrolle über die Versionen und Updates der Schriftarten. Änderungen oder Probleme bei Google Fonts haben keinen Einfluss mehr auf das Design deiner Website.
5. Alternative Methoden und Tools
Falls dir die manuelle Einbindung zu aufwendig erscheint, gibt es auch Plugins, die dir den Prozess erleichtern:
5.1 OMGF – Optimize My Google Fonts
OMGF ist ein Plugin, das automatisch alle Google Fonts auf deiner Website erkennt, herunterlädt und lokal speichert. Es optimiert zudem die Schriftarten, sodass sie möglichst schnell geladen werden.
Vorteile von OMGF:
- Automatische Erkennung der verwendeten Google Fonts.
- Einfache Konfiguration über das WordPress-Dashboard.
- Keine externen Anfragen mehr, was die DSGVO-Konformität sicherstellt.
5.2 Disable Google Fonts
Ein weiteres nützliches Plugin ist „Disable Google Fonts“, das alle externen Aufrufe von Google Fonts unterbindet. Wenn du Google Fonts überhaupt nicht nutzen möchtest, kannst du mit diesem Plugin alle Schriftarten aus der externen Quelle entfernen.
6. Tipps zur Optimierung der Schriftladegeschwindigkeit
Die Ladegeschwindigkeit deiner Website ist ein wichtiger Faktor für die Benutzererfahrung und die Suchmaschinenoptimierung. Hier sind einige zusätzliche Tipps, um die Performance weiter zu verbessern:
6.1 Font Subsetting
Font Subsetting bedeutet, dass du nur die Zeichen (Glyphen) in die Schriftdatei einbindest, die du tatsächlich auf deiner Website benötigst. Dadurch wird die Dateigröße reduziert und die Ladezeit verbessert. Tools wie Font Squirrel oder Transfonter helfen dir dabei, nur die benötigten Zeichen aus der Schriftart zu extrahieren.
6.2 Caching
Ein Caching-Plugin wie „W3 Total Cache“ oder „WP Super Cache“ speichert statische Versionen deiner Website, sodass wiederholte Anfragen nicht immer wieder alle Ressourcen neu laden müssen. Dies schließt auch die Schriftarten ein, die dann im Browser des Nutzers zwischengespeichert werden.
6.3 Nutzung eines CDN
Ein Content Delivery Network (CDN) kann die Ladezeiten deiner Website weiter verbessern, indem es statische Inhalte, einschließlich Schriftarten, von Servern bereitstellt, die geografisch näher an deinen Besuchern liegen. Selbst wenn du deine Schriften lokal hostest, kann ein CDN dabei helfen, diese schneller zu liefern.
7. Rechtliche Aspekte und Datenschutz
Die Einhaltung der DSGVO ist für Website-Betreiber in der EU von entscheidender Bedeutung. Das lokale Einbinden von Google Fonts verhindert, dass personenbezogene Daten an externe Server übermittelt werden. Einige wichtige rechtliche Punkte, die du beachten solltest:
- Transparenz: Aktualisiere deine Datenschutzerklärung, um den Nutzern klar zu kommunizieren, dass du Schriften lokal hostest und keine Daten an Dritte übermittelt werden.
- Einwilligung: Falls du dennoch externe Ressourcen nutzen solltest, stelle sicher, dass du die ausdrückliche Zustimmung der Nutzer einholst.
- Regelmäßige Überprüfung: Datenschutz ist ein fortlaufender Prozess. Es ist wichtig, regelmäßig zu prüfen, ob deine Implementierung den aktuellen gesetzlichen Anforderungen entspricht und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen.
8. Fazit
Die lokale Einbindung von Google Fonts in WordPress ist eine wirksame Methode, um sowohl die Datenschutzanforderungen der DSGVO zu erfüllen als auch die Performance deiner Website zu optimieren. Durch das Herunterladen und lokale Hosten der Schriftarten vermeidest du, dass personenbezogene Daten an externe Server übertragen werden – ein entscheidender Schritt, um rechtliche Risiken zu minimieren.
Die wichtigsten Vorteile der lokalen Einbindung liegen in der DSGVO-Konformität, schnelleren Ladezeiten und einer besseren Kontrolle über die eingesetzten Schriftarten. Mit den in diesem Leitfaden beschriebenen Schritten – von der Auswahl und dem Download über Google Webfonts Helper über das Hochladen der Dateien bis hin zur Anpassung des CSS-Codes und der Integration in dein Divi- oder WordPress-Theme – kannst du sicherstellen, dass deine Website sowohl optisch ansprechend als auch datenschutzkonform bleibt.
Zusätzlich bieten Plugins wie OMGF und Disable Google Fonts eine einfache Möglichkeit, den gesamten Prozess zu automatisieren und externe Aufrufe zu unterbinden. Unabhängig davon, ob du dich für die manuelle Methode oder den Einsatz eines Plugins entscheidest, ist es wichtig, dass du die lokalen Ressourcen regelmäßig überprüfst und sicherstellst, dass deine Website immer auf dem neuesten Stand ist.
Abschließend lässt sich sagen: Die Investition in die lokale Einbindung von Google Fonts ist nicht nur eine technische Optimierung, sondern auch ein entscheidender Schritt zum Schutz der Privatsphäre deiner Besucher. Indem du deine Website so konfigurierst, dass sie keine unnötigen Daten an Dritte übermittelt, stellst du sicher, dass sie den strengen Datenschutzvorgaben entspricht und langfristig erfolgreich bleibt.